Die sechs sogenannten Nebenübungen wurden von Rudolf Steiner als den Tagesablauf begleitende Übungen empfohlen. Ergänzend können die aus dem Buddhismus entlehnten Übungen des achtgliedrigen Pfades hinzukommen.
Steiner hat beides (vermutlich erstmals) in seinem 1904 veröffentlichten Werk „Wie erlangt man Erkenntnisse höherer Welten“ beschrieben. Man findet dies in dem Kapitel „Über einige Wirkungen der Einweihung“. Der achtgliedrige Pfad wird hier – ohne ihn so zu benennen und ohne Hinweis auf seinen buddhistischen Ursprung – im Zusammenhang mit der Ausbildung der „sechzehnblättrigen Lotusblume“ beschrieben, die heute eher als Kehlkopfchakra bekannt sein dürfte. Es folgt dann die Beschreibung der Nebenübungen als Mittel zur Ausbildung der „zwölfblättrigen Lotusblume“ (Herzchakra).
Es gibt auch zahlreiche andere Schilderungen in seinem Werk, die Darstellungen der Nebenübungen und des Pfades enthalten, z.B. in „Anweisungen für eine esoterische Schulung“ (GA 245) im Kapitel „Allgemeine Anforderungen“.
Zusammenfassend kann man diese Übungen als Angebot auffassen, an der Auflösung fester Gewohnheiten zu arbeiten wie z.B. vorschnelles und unreflektiertes Denken und Urteilen, festgefahrene Ansichten, Vorurteile über andere Menschen, mangelndes Zuhören und ins Wort fallen, unüberlegtes und stimmungsgetriebenes Handeln, leichtfertiger Umgang mit der Natur und anderem Leben, ziel- und planloses Handeln u.v.m.
Die hier wiedergegebenen Beschreibungen der Übungen sind dem Buch „Vom Normalen zum Gesunden“ (Georg Kühlewind, 1991, 4. Auflage, Verlag Freies Geistesleben, Stuttgart) entnommen, das eine sehr übersichtliche Darstellung der Übungen enthält und sich auf verschiedene Texte von Steiner stützt.