Der fünfte Gesichtspunkt ist die Einrichtung des ganzen Lebens. Wir versuchen, natur- und geistgemäß zu leben und uns nicht von äußeren Zwängen oder Äußerlichkeiten bestimmen zu lassen. Wir vermeiden alles, was Unruhe und Hast ins Leben bringt. Nichts soll der Mensch überhasten, aber er soll auch nicht träge sein. Er betrachte das Leben als Mittel und Gelegenheit zur Arbeit, zur Höherentwicklung und handle demgemäß. Die Pflege seiner Gesundheit, seiner Gewohnheiten richte er so ein, daß sich daraus ein harmonisches Leben ergibt.
Im Hintergrund dieser Übung steht ein geistiges Grundgesetz: »Ich-Wesen können nur existieren, indem sie sich stets weiterentwickeln, auf der Stufenleiter der Wesen höhersteigen.« Sie haben kein bleibendes, statisches Sein wie die Naturwesen oder die menschengeschaffenen Dinge. Entwickelt sich ein Ich-Wesen nicht höher, in die Richtung, wo seine Bewußtseinsquellen – zunächst überbewußt – liegen, dann erkrankt es, sinkt es, verkommt es. Das Sich-Weiterentwickeln hat demnach ein Ziel, dem die Egoität widerspricht: es führt zu der Geburt des wahren Ich.
Dieser Gesichtspunkt soll die »Einrichtung des Lebens« durchbluten, und das Leben soll eine Einrichtung, ein bewußt gestaltetes Wie haben, denn spontan wird es dem Standpunkt der Weiterentwicklung nur bei den seltensten Menschen entsprechen. Es wird vielmehr der Trägheit und Bequemlichkeit und der Genußsucht der Egoität anheimfallen.