Der Übende soll auf die Regelung seines Gedankenablaufes achten lernen. Dieser soll innerlich beherrscht sein. Irrlichtelierende Gedanken, die nicht in sinngemäßer, logischer Weise, sondern zufällig, assoziativ aneinandergefügt sind, sollen vermieden werden. Je mehr ein Gedanke aus dem anderen folgt, je mehr allem Unlogischen aus dem Weg gegangen wird, desto mehr wird die erkennende Empfindlichkeit wachsen. Hört man unlogische Gedanken, bestrebe man sich, die richtigen zu denken. Man soll sich nicht lieblos einer vielleicht unlogischen Umgebung entziehen, um seine Entwicklung zu fördern. Man soll auch nicht den Drang in sich fühlen, alles Unlogische in seiner Umgebung sofort zu korrigieren. Vielmehr soll man ganz still in seinem Inneren die von außen auf einen einstürmenden Gedanken in eine logische, sinngemäße Richtung bringen und bestrebt sein, in den eigenen Gedanken überall diese Richtung einzuhalten.
Man kann bemerken, daß das Gewicht hier – und so wird es bei den anderen schon bekannten Übungen sein – ein wenig anders liegt als bei der Denkkonzentration, wie sie beschrieben worden ist: im Grunde genommen laufen die Beschreibungen auf dasselbe Ziel hinaus. Um zu erreichen, daß man Herr in seiner Gedankenwelt wird, dient die Denkkonzentrationsübung. Auf eine kurze Zeitspanne konzentriert, wird sie zu diesem Ziele verhelfen, ohne daß man die Spontaneität und das Phantasievolle des Bewußtseinslebens einbüßt. Jede Assoziation, zu der man durch ein Wohlgefühl, das sie begleitet, verlockt wird, ist »Gegenübung«: sie stärkt die unterbewußte Macht in der Seele. Trotzdem sollte man außer der Übungszeit nur sehr sachte in die Spontaneität des Seelenlebens eingreifen, auch wenn Assoziieren auftritt. Je mehr geistiges Leben sich im Menschen abspielt, umso weniger Platz und Zeit und Neigung bleibt in ihm zum Assoziieren. Seine Stelle wird durch die intuitive schöpferische Phantasie eingenommen.