Der dritte Vorgang ist das Reden. Man rede nur, wenn man wirklich etwas zu sagen hat. Alles Reden um des Redens willen, z.B. zum Zeitvertreib, ist in diesem Sinne schädlich, weil es den Strebenden von seinem Wege ablenkt. Die gewöhnliche Art der Unterhaltung, wo alles bunt durcheinander geredet wird, soll vermieden werden, aber man soll sich dabei vom Verkehr mit seinen Mitmenschen nicht ausschließen. Gerade im Verkehr soll sich das Reden allmählich zur Bedeutsamkeit entwickeln. Man stehe jedem Rede und Antwort, aber gedankenvoll und in jeder Richtung hin überlegt. Man rede nicht ohne Grund, eher schweige man gern. Man versuche nicht zu viel und nicht zu wenig Worte zu machen. Beim Sprechen anderer erst ruhig hinhören und dann verarbeiten.
Über die richtige Rede wurde im Kapitel 4.2 vieles ausgeführt. Wenn man die Übung in der Richtung der Meditation vertieft, erfährt man, daß sie wirklich alle anderen enthält: Konzentriertheit, Positivität, die richtige Vorstellung, den Entschluß, Standpunkt, die Erinnerung usw. Sie führt dazu, daß man sich der Sprache als Phänomen bewußt wird, den einzelnen Worten nachgeht, sie bis zu ihrer Urbedeutung verfolgt und versucht, die richtigen Worte für die sonst nur äußerlich benannten Naturphänomene zu finden: ihren »Sinn«, ihre »Funktion« in der Welt.
Andererseits führt der Weg von dieser Übung aus zu einer neuen Gemeinschaftsbildung: durch die Pflege des wortlosen Wortes, das in der Meditation webt und das in seiner Gegenwärtigkeit die erste neue gemeinsame Geisteszone ist.